Stadtrat gegen bürgerschaftliches Engagement beim Insektenschutz Drucken
Geschrieben von: Administrator   
Freitag, den 12. Januar 2018 um 15:56 Uhr

Am Montag, den 07.05.2018, hat sich der Rat der Stadt Drensteinfurt gegen einen Bürgerantrag für bürgerschaftliches Engagement zum Insektenschutz ausgesprochen. Der folgende offene Brief nimmt kritisch Stellung zu dieser Entscheidung.


Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Vorsitzende der Fraktionen im Stadtrat,

ich habe mich sehr über die Berichterstattung zu dem Besuch von Herrn Grawunder auf der NABU-Station Haus Heidhorn gefreut. Insbesondere die Äußerungen zum Schutz der Insekten und dem bürgerlichen Engagement zum Erhalt der Schöpfung waren inspirierend. Hier hat die Erkenntnis gegriffen, dass dem Insektensterben eine hohe Priorität einzuräumen ist und insbesondere die Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürger dazu beitragen muss, eine Verbesserung der Verhältnisse herbeizuführen.

Leider muss ich nun feststellen, dass dieses Wissen leider nicht seinen Weg in den Stadtrat gefunden hat. Mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP wurde der Bürgerantrag abgewiesen, der unter Beteiligung engagierter NaturschützerInnen erstellt worden ist und der insbesondere auf die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements beim Insektenschutz hinweist. Mehr noch - der Bürgerantrag spricht der Kommune eine Vorbildfunktion zu, die durch tatkräftiges Handeln hinein in die Bürgerschaft wirken sollte.

Diese Entscheidung im Stadtrat widerspricht grundsätzlich dem Anliegen des Bürgermeisters und dem Engagement für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, welches so beeindruckend in der NABU-Station vorgezeigt wird. Darüber hinaus dokumentiert die Ablehnung eine eklatante Lücke zwischen sonntäglichem Reden und alltagspolitischem Handeln. Das Desinteresse an einer engagierten Bürgerschaft, die sich um die Lebensgrundlage in der Region tatkräftig bemüht, ist wohl selten derart deutlich zu Tage getreten.

Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Fraktionsvorsitzende,

wir stehen mitten in der Krise, wie Herr Grawunder deutlich zum Ausdruck gebracht hat: "Dass der Zusammenbruch der Nahrungskette droht, wenn wir einfach weitermachen wie bisher, ist aber vielen Menschen vermutlich noch nicht klar." Aus diesem Grunde appelliere ich hiermit an den Stadtrat, diese Fehlentscheidung zu überdenken. Wir als Kommune müssen gemeinsam das 'weiter so' beenden, konkrete Aktionen angehen und über das bürgerschaftliche Engagement in die Gesellschaft hinein wirken, um wirksame Veränderungen anzustoßen.

Jeden Tag, den wir noch mutlos abwarten, ist ein verlorener Tag. Gehandelt werden muss jetzt.

Freundliche Grüße
Jürgen Blümer

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 09. Mai 2018 um 05:24 Uhr