Geht jetzt was? Drucken

Das ging aber schnell! Kaum drohen WDR und Westfälische Nachrichten mit großflächiger Berichterstattung, da erwachen die Verantwortlichen aus dem Dornröschenschlaf. Immerhin - nur schlappe 13 Monaten sind seit dem ersten massiven Beschwerde-Aufschlag zum Versagen der Privatbahnen vergangen. Nun scheint da etwas in Bewegung zu geraten - vielleicht ...


Niemand konnte damit rechnen, dass die Eurobahn die Missstände zeitnah beseitigen würde. Das Unternehmen hat ja schlichtweg nicht die Kapazitäten, die eigenen Linien mit der vertraglich geforderten Qualität zu bedienen. Und selbst im Normalmodus - dies konnte der WDR eindrucksvoll dokumentieren - ist die Fahrt der PendlerInnen am Morgen eine Zumutung. Fällt dann ein ganzer Wagen aus ... geschenkt!

Das Qualitäts-Versagen eines der wichtigsten Dienstleister im Münsterland - ja, genau das ist ist Keolis als Eurobahn-Unternehmen - ist offensichtlich. Es handelt sich dabei um einen bewussten Fehler des Managements, um Kosten zu sparen. Und dieses Verantwortungsversagen des Managements wird von der Politik - insbesondere von CDU, SPD und FDP - einfach so hingenommen. Bis jetzt.

Was sich gerade auftut, ist das Fenster für eine Chance - eine Chance, die Situation zu verbessern. Dieses Fenster haben Unternehmen und Politik nicht freiwillig geöffnet. Dazu waren Hartnäckigkeit - andere nennen es Impertinenz - und Geduld erforderlich. Und mit dem WDR ein Medium, dass für die Botschaft der 'würdelosen Zustände' die nötige Reichweite besorgte.

Dieses Fenster wird sich auch schnell wieder schließen. Denn das Ziel zeitgenössischer Politik ist ja nicht, durch Veränderung zum Besseren Probleme zu lösen. Aktuelle Politik zielt in großen Teilen darauf ab, durch minimalen Eingriff in den Alltag der Menschen ein Maximum an Zustimmung der Wahlbevölkerung zu erzielen. Ein Diskurs über untragbare Zustände - die man auch noch seit Jahren durch eigene Untätigkeit mit zu verantworten hat - stört nur die Wohlfühlstimmung.

Nun also will der Rat der Stadt Drensteinfurt den Zweckverband SPNV Münsterland (ZVM) in den Rat einladen. Das ist ein netter Versuch, doch greift dieser zu kurz. Denn in erster Linie ist Keolis für die Eurobahn verantwortlich. Die Unternehmensleitung hat natürlich vor dem Rat zu erscheinen, um dort Rede und Antwort zu stehen. Und nicht nur das. In einer öffentlichen Bürgerfragestunde müssen sich die neben dem Zweckverband auch die Manager von Keolis den Fragen der Bürgerinnen und Bürgern stellen.

Einer der wesentlichen Standortvorteile von Drensteinfurt ist die Verkehrsanbindung an Münster und Hamm. Die Entscheidung junger Familien, nach Drensteinfurt zu ziehen, hängt nach Bildungs- und Betreuungs-Infrastruktur hauptsächlich von einem funktionierenden Schienenverkehr ab. Dieser Standortvorteil wird durch die unfähigen Privatbahnen mutwillig zerstört. Dies kann weder der Stadtrat noch kann dies die Bevölkerung hinnehmen.

Und deswegen haben die Verantwortlichen von Keolis jetzt Rede und Antwort zu stehen.

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 18. Dezember 2017 um 19:33 Uhr